Zeigen, was man bei der Arbeit alles dabei hat. In Reih und Glied. Und das ganze aus der Vogelperspektive: Die so genannte “Tetris Challenge” erobert das Internet und ist auch schon in Bönen angekommen.
Gameboy-Spiel als Vorbild
Bei diesem neuen Trend werden beeindruckende und oftmals sehr aufwändige Bilder veröffentlicht, die das Innenleben von Rettungswagen, Feuerwehr-Fahrzeugen oder Polizeiautos zeigen. Die Einsatzkräfte legen für die spektakulären Schnappschüsse ihre komplette Ausrüstung ganz akkurat auf den Boden und lassen sich gemeinsam mit ihrem Equipment aus der Luft knipsen. Vorbild ist dabei das beliebte Computerspiel “Tetris”, bei dem man Bausteine aneinanderreihen muss.
Angefangen hat bei der „Tetris Challenge“ alles in der Schweiz, mit einer kleinen Polizeistreife, die als erstes ein Bild von ihrer Ausrüstung veröffentlichten. Auch in Bönen ist das Ereignis der besonderen Art nun angekommen. „Wir wollten aber nicht das übliche Foto mit einem Rettungswagen und seiner Ausrüstung ablichten, da man hiervon schon diverse Fotos im Internet findet. Wir wollten etwas zeigen, was es bisher noch nicht in die ´Tetris Challenge´ geschafft hat. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, dass wir unser Betreuungsgespann nebst Ausrüstung und Personal ablichten“, erklärt Matthias Pelz, wie es zur Auswahl des Fotomotivs kam. Pelz selbst ist einer der Gruppenführer, die im Falle eines Einsatzes die Führung des Fahrzeuges übernehmen können und die dann mit Hilfe der Besatzung, sowie des Materials den Einsatzauftrag erledigen können.
Was gehört zum Betreuungsgespann dazu?
Das Gespann besteht aus dem Zugfahrzeug, einem Ford Transit und dem Betreuungsanhänger. Der Ford Transit bietet Platz für acht Helfern, die mit dem Fahrzeug zur Einsatzstelle fahren können. Die Besatzung des Fahrzeuges, die so genannte Betreuungsstaffel ist mit insgesamt sechs Rotkreuz´lern besetzt. Sie besteht aus einem Gruppenführer, einem Truppführer als Unterführer für die Staffel, sowie vier Helfern.
Der Geräteanhänger “Betreuung” enthält alles, was man für die Betreuung von bis zu 200 nicht verletzten Betroffenen benötigt. Angefangen von Ess- und Trinkgeschirr bis hin zu Hygieneartikeln, Regenschutz, Babyprodukten und Getränkebehältern einschließlich Kochutensilien, Gasflaschen und einem Hockerkocher ist alles auf dem Anhänger vorhanden.
Die Ausrüstung ist übersichtlich in Metallkisten untergebracht und kann an der Einsatzstelle entsprechend entladen werden. Der Anhänger ist vom Land Nordrhein-Westfalen für den Katastrophenschutz angeschafft worden. Zusammen mit dem Betreuungskombi bildet er das sogenannte “Betreuungsgespann NRW”.
Im Falle einer Alarmierung stehen in Bönen etwa 20 ehrenamtliche Helfer des Deutschen Roten Kreuzes bereit. Ein Teil hiervon besetzt dann das Fahrzeuggespann, sowie die weiteren Fahrzeuge, die am Rotkreuzzentrum am Rehbusch stationiert sind.
Bei einer größeren Einsatzlage können die Bönener Rotkreuz´ler im Rahmen der Mitwirkung in der “DRK-Einsatzeinheit” auf weiteres Material (beispielsweise auf den Lastwagen des Verpflegungstrupps), sowie auf personelle Unterstützung zurückgreifen.
Dies ist unter anderem der Fall, wenn die Feuerwehr Bönen ausrückt und die Betreuungsgruppe zur Unterstützung der Einsatzkräfte ebenfalls eingesetzt wird. So steht der Betreuungsdienst des Roten Kreuzes in Bönen innerhalb kurzer Zeit bereit, um die Feuerwehrfrauen und ‑männer in einem Zelt vor Ort mit warmer und kalter Verpflegung zu versorgen.
Regelmäßig im Einsatz
Bereits mehrfach kam es zu Bewährungsproben für das Fahrzeuggespann. Regelmäßig dann, wenn im Gemeindegebiet die Sirenen heulen und die Bönener Feuerwehr alarmiert wird, wird gleichzeitig auch das DRK Bönen mit alarmiert. Vorrangig geschieht dies, um die Betroffenen Personen, sowie die Kräfte der Feuerwehr rettungsdienstlich abzusichern und zu versorgen. Parallel hierzu erfolgt aber stets auch die Bereitstellung unserer Betreuungseinheit. Sie führt beispielsweise im ersten Angriff Kaltgetränke für die Atemschutzgeräteträger der Feuerwehr zur Einsatzstelle mit. Die Arbeit unter Atemschutz ist sehr kräftezehrend ist und die Wehrleute verlieren hierbei in der Regel viel Flüssigkeit.
Parallel hierzu kann dann bei einer absehbar längeren Einsatzdauer sofort die Zubereitung von Heißgetränken oder auch von Speisen in der neue gestaltenten Küche im Rotkreuzzentrum erfolgen. Mit den vorhandenen Fahrzeugen werden die Lebensmittel dann im Pendelverkehr von dort aus zur Einsatzstelle geliefert.
Und sollten die dort gelagerten Vorräte einmal aufgebraucht sein, können wir stets schnell und unkompliziert auf die Unterstützung der Bönener Einzelhändler zurückgreifen. So durften wir beispielsweise beim Brand der GWA im Juli 2018 direkt mit zwei Betreuungslastwagen die Lieferantenanfahrt des Rewe-Händlers nutzen, um dort die Verpflegung für insgesamt mehr als 1.300 Feuerwehrleute aus der ganzen Region zu beschaffen. Sie waren allesamt mit der Brandbekämpfung vor Ort in der Industriestraße beschäftigt.
Das besondere Stativ
Für ein so großflächiges Motiv reichte ein herkömmliches Fotostativ nicht aus. Um das Bild aus der Vogelperspektive zu machen, haben wir kurzerhand die Kameraden der freiwilligen Feuerwehr Bönen um Unterstützung gebeten. Da wir ja regelmäßig Hand in Hand zusammenarbeiten, haben sich die Kameraden auch spontan zur Hilfe bereit erklärt. So kamen sie kurzerhand mit der Drehleiter, um uns bei den Fotoaufnahmen zu unterstützen. Unser besonderer Dank gilt daher den drei Kameraden, die die Aufnahmen mit Hilfe des Einsatzfahrzeuges ermöglicht haben.